An diesem Samstag standen die Vorzeichen alles andere als gut. Die Jungs vom Geißberg mussten mit gerade mal einem Ersatzspieler in die nördliche Nachbargemeinde reisen, und die Sonne stand um 15 Uhr mit 26 Grad über dem Spielfeld. Im Hinspiel hatte man keine Chance und verlor mit 1:4 gegen die DJK. Das war natürlich in den Köpfen unserer Spieler drin, und der ein oder andere Kommentar über das mögliche heutige Ergebnis war beim Warmmachen schon zu hören. Unsere Trainer wussten das schnell zu unterbinden und appellierten an die Einstellung eines jeden Einzelnen.
Ja … wir sind heute nicht perfekt besetzt, und ja … wir haben im Hinspiel eins auf die Mütze bekommen … aber wenn wir schon mit dieser Einstellung auf den Platz gehen, dann wird’s heute sicher nichts, so einer unserer Trainer.
Und das Spektakel nahm seinen Lauf …
Die Jungs wussten, dass sie heute ohne große Wechselmöglichkeit an ihre körperliche Grenze gehen mussten. Vielleicht war es genau dieser Gedanke, der die Fußballgeister weckte. Dieburg sah eine Klein-Zimmerner Mannschaft, die mit dem Hinspiel nicht zu vergleichen war. Wir hatten Lust auf jeden Ball, kämpften um jeden Meter des Rasens, und selbst Blessuren aus zu hart geführten Zweikämpfen wurden weggesteckt.
Die mitgereisten Zuschauer sahen ein Spiel, welches mit den Leistungen der letzten Wochen nicht zu vergleichen war. Irgendwie roch es nach einer kleinen Sensation, denn auch ein Sieg auf dem Dieburger Rasen war heute drin. Die Jungs der DJK spielten aber auch einen schönen Fußball, und so kamen sie öfter vor unser Tor. Unser Schlussmann hatte hier sichtlich etwas dagegen und rettete mit mehreren sehenswerten Paraden unsere Mannschaft vor einem Rückstand.
Was heute schön zu sehen und zu hören war, wurde in den letzten Spielen oft vermisst: die Kommunikation und Zuordnung auf dem Platz. In der Abwehr wurden die Gegner zugeteilt, und jeder ging einen Schritt mehr, als er musste. Man merkte den Dieburgern die Verunsicherung an, und auch der Trainer war mit der Leistung seiner Schützlinge hörbar unzufrieden. Unsere Trainer hingegen wussten gar nicht so wirklich, was sie sagen sollten – sahen sie doch ein Spiel, ganz anders als erwartet.
Das Einzige, was zum krönenden Abschluss noch fehlte, war ein Tor. Das gestaltete sich leider etwas schwierig, da unser einziger Stürmer nach 50 Minuten harter Arbeit schon ein paar Kilometer auf dem Tacho hatte und das Mittelfeld nicht weit mit nach vorne rücken konnte. Ein 0:0 hätte sich am Ende trotzdem wie ein Sieg angefühlt. Da hatte Dieburg leider etwas dagegen und schenkte uns kurz vor Schluss nach einem Stellungsfehler auf unserer Seite noch das 0:1 ein.
Die Jungs waren so kurz vor Schluss zwar ein wenig geknickt, die Freude über ein so tolles Spiel hat dann aber schnell wieder die Gesichter erhellt.
„Hätte mir diesen Spielverlauf einer vor dem Spiel vorhergesagt, hätte ich per Handschlag zugestimmt“, so einer unserer Trainer.
Man hatte mit einer herben Niederlage gerechnet, ist nach so einer Leistung aber mehr als positiv gestimmt. Trotz Niederlage fühlte sich das heute wie ein kleiner Sieg an. 😊
